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Ruth Werner Sie liebte das
Reisen. Sie liebte die Bewegung, die Ortlosigkeit, die Unrast, das Nomadentum.
Dies war eine Epoche, wie die Geschichte viele kannte, wo das Reisen unzähligen
Menschen aufgezwungen wurde. Sie reisten aus Not und Angst; Arbeit, Besitz,
Pass waren ihnen abhanden gekommen, mit ihrer Heimat hatten sie ihre Identität
verloren. Sie waren staatenlos, sie wurden gering geachtet und achteten
sich selbst gering. Sie fürchteten das Ankommen nicht weniger, als
sie das Fortgehen gefürchtet hatten. (Robert Cohen: Exil
der frechen Frauen. Unionsverlag 2009, S. 77) 2 MP3 |